Piano Trio Firenze - sensationell

Kennen Sie The Music Guild?
Soweit die Fakten: viel mehr Leute sollten die Kammermusik Gruppe, die die Saison am letzten Dienstag in der Daniel Recital Hall eröffnete, kennen. Da gibt es ganz viele Dinge, die ein seriöser Musikliebhaber mag.

The Music Guild existiert seit 73 Jahren. Es fing in Los Angeles an und seitdem hat sich der Umkreis immer mehr erweitert; sie präsentieren eine Konzertserie im San Fernando Valley, eine auf der Westseite und eine in Long Beach. Inklusive von Meisterkursen der eingeladenen Künstler an der California State University Long Beach und unserem Bob Cole Conservatory.

Es geht um Kammermusik: Klaviertrios, Streichquartette etc. The Music Guild präsentiert erstklassige Ensembles, einige mit internationalem Ruf, alles angesehene Künstler. Bei diesen Konzerten dreht sich alles nur um die Musik; keine ausgedachten „Themen“, kein gesellschaftliches Ereignis vorab, kein Empfang danach. Das Publikum, das hauptsächlich aus Senioren und Studenten besteht, ist sehr ernsthaft, kenntnisreich und sehr respektvoll (hier gibt es kein Klatschen zwischen den Sätzen) und sehr anerkennend. Für Musik Snobs, wie ich einer bin, ist es das wahre Paradies.

Das Konzert neulich war typisch. Das Programm bestand nur aus zwei großen Kompositionen, Beethovens „Erzherzog“ Trio und das Klaviertrio von Tschaikowsky in A-Dur.

Das Klaviertrio „Trio Firenze“ waren die Künstler und sie waren sensationell.

Der Cellist Andrew Shulman ist eine vor Ort gut bekannte Persönlichkeit, ehemals Solocellist des LA Philharmonic Orchestra und jetzt Solocellist des LA Chamber Orchestra. Er ist ein kräftiger Mann mit einem großen, schönen Ton. Wo wir von großem Ton sprechen, Geigerin Sabrina-Vivian Höpcker spielt mit einem silbrigen Ton, der leicht den Saal füllt.

... Jeder dieser Musiker ist ein Meister seines Instruments und die Gruppe musiziert in vollendeter Kunst zusammen. Da gibt es keine technischen Hürden, die nicht genommen werden und alles klingt leicht und natürlich. Mehr als das, Künstler dieses Niveaus lieben es, Kammermusik zu spielen und das zeigte sich hier.

Besonders in den oftmals humorvollen Passagen Beethovens hatten die „Florentiner“ viel Spaß, tauschten hier ein Lächeln und da einen wissenden Blick und zeigten ansteckende Spielfreude.

Das Erzherzog Trio, nach einem Adeligen benannt, dem Beethoven das Werk gewidmet hat, ist ein Monument seines Genres. Diese drei starken Musikerpersönlichkeiten mit ihrem jeweils großen Ton verschmolzen ihre Talente und kreierten eine fantastische Aufführung, durch die Beethoven’s Genie hindurch schien.

Der Flügel war ganz geöffnet und Rodolfo Leone konnte sich gegen seine starken Kollegen behaupten, steuerte dabei eine schöne Sensibilität bei. Das Ensemble in dem hymnischen dritten Satz war hinreißend, die neckische Einleitung zum Finale ein richtiger Knüller.

Der Tschaikowski ist da ganz anderer Art, leidenschaftlich und feurig. Die Gruppe meisterte die wechselnden Stimmungen der Variationen der zweiten Hälfte, vom Volkstanz bis hin zur Trauermusik mit einer perfekten Einstimmigkeit, Höpcker wies den Weg mit Kompetenz. Es ist ein langes, komplexes Stück und ihm wurde eine absolut großartige musikalische Darbietung zuteil.

Long Beach Gazette, 8. November 2017
Jim Ruggirello